Luke

Wie es seit vielen Generationen der Brauch war, wurde anlässlich der Geburt des kleinen Luke ein klitzekleines Streichinstrument im Vorgarten der Altvorderen gepflanzt, um dem jungen Herrn ein treuer Wergbegleiter zu werden. Nach 4 Jahren wurde das liebevoll umsorgte Holz fachkundig geerntet und in Lukes neugierige Hände gegeben, woraufhin er als kleiner Geiger seine ersten musikalischen Schritte versuchte. Da er sein Instrument über Jahre brav jeden zweiten Sonntag gegossen hatte, vollzog sich langsam aber stetig eine wundersame Verwandlung: Aus der zierlichen Fidel wurde nach und nach ein hölzernes Ungetüm, das Luke schon bald überragte. Als schlussendlich auch sein örtlicher Unterschlupf zu klein für das wachsende Jungtier zu werden drohte, verließ er die heimischen Gefilde und machte sich auf, um sich Bass über Kopf in die große, weite Musikwelt zu stürzen. Nachdem er mir einem 50,325-Liter Rucksack voll mit neuen Erfahrungen von seinem Auslandsjahr in Japan zurückkehrte, verliebte er sich in den Folgejahren in Gypsy Jazz und Klezmer, wo er bald schon mit Musikern wie Lulo Reinhardt und Joscho Stephan musizieren durfte. Doch da man durch die freundliche Hilfe zerstreuter Passanten mit (a) einer viel zu großen Gitarre (b) /Geige (c) seiner Großmutter auf dem Rücken nirgendwo für längere Zeit unentdeckt herumschleichen kann, war es nur eine Frage der Zeit, bevor ein wandelnder Haufen Kuriositäten mit Tröten, Ach und Krach auf der Türschwelle steht und fröhlich zu organisiertem Krach einlädt. Und ach wie gut es krachte – Mit erdigen Vibes holt der Kontrabass seither den Sound der schrillen Kapelle auf den Boden zurück. Nur mit dem Proberaum ist das so eine Sache – So recht sicher, ob das verdammte Ding noch weiter wächst, ist sich nämlich keiner. Abseits von der Aufzucht bestialischer Holzviehcher verdingt sich Luke übrigens als Klavier- und Gitarrenlehrer, swingt in verschiedenen Bands und ist leidenschaftlicher Affenliebhaber.